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Brocken Moon: Das Märchen vom Schnee (Review)

Artist:

Brocken Moon

Brocken Moon: Das Märchen vom Schnee
Album:

Das Märchen vom Schnee

Medium: CD
Stil:

Black Metal

Label: Northern Silence
Spieldauer: 50:15
Erschienen: 02.05.2008
Website: [Link]

Selten habe ich eine Band erlebt, die so „ausladend“ musiziert wie BROCKEN MOON. Eigentlich besteht „Das Märchen vom Schnee“ nur aus einem einzigen Song, der in verschiedene Tracks ohne Songtitel unterteilt wurde. Die Bezeichnungen „Part I“, „Part II“, u.s.w. sind dann auch durchaus wörtlich zu nehmen, denn meistens stellen diese hauptsächlich wirklich nur einen musikalischen Part da. Da braucht es beim ersten Track schon mal fünf Minuten, bevor dem Hörer eine zweite Akkordfolge präsentiert wird. Zwar werden die jeweiligen Riffs und Parts durchaus variiert, z.B. von akustisch bis rasend, oder mit weiteren Arrangements angereichert, trotzdem überwiegt meistens der Eindruck der Endlosschleife. Der zweite Track besteht nur aus einem einzigen Akustikpart, der nachfolgende hat immerhin das erste Break schon nach vier Minuten. Diese Entwicklung kulminiert im abschließenden „Part VI“, in dem zwanzig Minuten lang (!) der gleiche und einzige (!!) Akkord gezupft wird, ohne Gesang und nur mit ganz wenigen Keyboardtupfern hier und da. Respekt für diese Ausdauer, falls die Gitarre ungeschnitten aufgenommen wurde…

Das Erstaunliche ist jedoch, dass „Das Märchen vom Schnee“ über weite Teile trotzdem funktioniert (sieht man einmal vom doch etwas zu langen letzten Track ab). Das ausgiebige Wiederholen mit nur kleinen Variationen erzeugt nicht, wie man erwarten könnte, in erster Linie Langeweile, sondern eine gewisse Epik, Atmosphäre und hypnotische Wirkung. Hinzu kommt, dass BROCKEN MOON meist recht zugänglich klingen, und man sich das Ganze auch gut als Nicht-Black-Metaller anhören kann. Obwohl kaum echte Melodien geboten werden, weder von Gitarren noch Gesang, sind die Akkordfolgen meist recht harmonisch, werden oft von Akustikgitarren übernommen oder mit flächigen Keyboardsounds angereichert.

Der Gesang reicht von Flüstern und Krächzen über einige wenige klare Parts (bei denen mit viel Hall versucht wird, eine Art gregorianischen Mönchsgesang zu imitieren), bis hin zu hysterischem Geheul. Letzteres ist auch mein größter Kritikpunkt an „Das Märchen vom Schnee“. Während man mit den anderen Gesangsstilen gut leben kann, stört das Gejaule vor allem im vierten und fünften Abschnitt den Hörgenuss doch beträchtlich. Leider liegen mir keine Texte vor, so dass ich nicht sagen kann, ob dies vielleicht konzeptionell bedingt ist. In Verbindung mit der atmosphärischen Musik und den Naturgeräuschen hat man zumindest das Bild eines hysterisch durch den stockfinsteren Wald rennenden Wilden vor Augen, der gerade einen Geist gesehen hat. Aber ob das nun so beabsichtigt sein mag oder nicht, leider ist es nur schwer hörbar.

Gleichzeitig ist dies aber auch die Stärke von BROCKEN MOON. Sie erzeugen mit sehr wenigen und sehr einfachen Mitteln eine besondere Atmosphäre. Ohne große Spieltechnik oder wirklich außergewöhnliche Kompositionen, auch ohne Hilfe produktionstechnischer Hilfsmittel, lassen sie mystische Naturbilder vor dem geistigen Auge des Hörers entstehen. So wie das Cover aussieht, so klingt auch die Musik. Zwar ist man von der Ausdruckskraft einer Band wie EMPYRIUM noch weit entfernt, aber rein atmosphärisch geht es teilweise in eine ähnliche Richtung, quasi die sehr rohe, primitive Variante.

Die Produktion hat eher Demoqualität, besonders das Schlagzeug ist bei schnelleren Passagen nur zu erahnen, und die Gitarren haben den typisch verwaschenen Staubsaugerklang. Allerdings passt dies auch wiederum ganz gut zu den Kompositionen und stört keinesfalls die Atmosphäre.

FAZIT: Sehr stimmungsvoll und bildreich setzen BROCKEN MOONDas Märchen vom Schnee“ in einem fünfzigminütigen Song um. Hätte man sich die gesanglichen Aussetzer gespart und hier und da für etwas mehr Abwechslung gesorgt, wäre sogar noch eine höhere Bewertung möglich gewesen. Fans von epischem, atmosphärischem Black Metal sollten einmal reinhören.

Daniel Fischer (Info) (Review 4862x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Part I
  • Part II
  • Part III
  • Part IV
  • Part V
  • Part VI

Besetzung:

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